CBD ist seit ein paar Jahren in aller Munde. CBD steht für Cannabidiol und stellt einen nicht psychoaktiven Wirkstoff aus der Hanfpflanze dar. Ob CBD Hanfpflanzen oder diverse daraus gewonnene Produkte, CBD Hanf boomt. Es stellt einen neuen und vielversprechenden Geschäftszweig dar, der einige neue Unternehmen und Geschäfte wie Schwammerl nach dem Regen aus dem Boden schießen hat lassen.
Der ganze Hype könnte jedoch bald schon zu Ende sein. Aus Gründen die sich mir noch nicht ganz erschlossen haben, überlegt die Europäische Kommission gerade, CBD als Suchtmittel einzustufen. Die Entscheidung fällt im kommenden Dezember. Nachdem CBD Hanftee ab diesem Zeitpunkt illegal sein könnte, nutze ich die aktuelle Gesetzeslage und verkostete diesen außergewöhnlichen Tee-Exoten, so lange es noch legal möglich war.
Update Dezember 2020: Die EU hat entschieden und CBD-Hanf bleibt legal. In meinen Augen die richtige Entscheidung und falls dich mein Beitrag überzeugt, hast du weiterhin die Chance, diesen außergewöhnlichen Tee selbst zu probieren.
Die Rohware
Gekauft habe ich diesen Bio CBD Hanftee bei der Sonnentorfiliale in der Neubaugasse 29 im siebenten Bezirk von Wien. 80 g dieses Tees haben 19.90 € gekostet. Der Tee von Sonnentor wird aus speziell gezüchteten CBD Pflanzen gewonnen, die über einen niedrigen THC-Gehalt (Tetrahydrocannabidiol, psychoaktive Substanz in Hanf) verfügen. Der CBD Tee weist einen THC-Gehalt von unter 0.2 % auf und liegt damit deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert von 0.3 %. Bei diesem niedrigen Gehalt gibt keine berauschenden und beeinträchtigenden Nebenwirkungen zu befürchten. Oder zu bedauern, je nachdem welche persönliche Einstellung du zum Marihuanakonsum hast.
Vor der Zubereitung habe ich mir die Rohware genauer angesehen. Der Tee bestand aus vielen Blättern und Blütenteilen mit Samen. Ein kleiner Stängelanteil war auch vorhanden.
Die Zubereitung von CBD Tee
Für die Zubereitung habe ich auf mein Augenmaß geachtet und mich zwecks Ziehzeit und Temperatur an die Empfehlungen auf der Verpackung gehalten. Zuerst wollte ich wie standardmäßig gewohnt 12 g für einen Liter einwiegen, was mir jedoch zu viel erschien. Daher sind es nur 8 g geworden. Diese Menge hat gut für einen Liter intensiven Tees ausgereicht, eventuell wäre auch weniger möglich gewesen. Die 8 g CBD Hanftee habe ich anschließend mit einem Liter kochendem Wiener Leitungswasser aufgegossen und 15 Minuten ziehen lassen. Danach habe ich den Tee über ein Metallsieb in eine andere Teekanne abgeseiht.
CBD ist in Wasser schlecht löslich, in unpolaren Lösungsmitteln dagegen gut. Um aus dem CBD Tee so viele Wirkstoffe wie möglich zu extrahieren empfiehlt es sich daher, während der Ziehzeit eine Fettquelle hinzuzufügen. Du gießt also den Tee wie vorhin beschrieben normal mit Wasser auf und gibst dann je nach persönlicher Vorliebe noch während der Ziehzeit einen Schuss geschmacksneutrales Öl (z.B. Maiskeim oder Sonnenblumen), Kuhmilch oder Pflanzenmilch mit nennenswerten Fettgehalt dazu (z.B. Soja, Hafer, Mandel). Ich habe ihn schon einmal mit Kuhmilch probiert. Sie harmoniert perfekt mit diesem Tee und macht ihn noch nahrhafter. Ich persönlich finde, dass ein Liter Hanftee mit etwas Milch sogar eine kleine Mahlzeit ersetzen kann.
Wenn dir etwas mehr Aufwand egal ist und du wirklich alles aus dem Tee herausholen möchtest, kannst du ihn auch kochen. Einfach den CBD Tee mit Wasser und einer Fettquelle in einen Topf geben und zugedeckt eine Stunde lang schwach köcheln lassen. Mehr Wirkstoffe zu extrahieren geht nur noch mit einem besser geeigneten unpolaren Lösungsmittel – das Teetrinken danach kannst du jedoch vergessen.
Nach dem Aufguss kam die Zusammensetzung des Tees noch besser hervor.
Umwandlung von CBDA zu CBD während der Ziehzeit
Sehr spannend fand ich bei meiner Recherche die Umwandlung bzw. Aktivierung von CBDA zu CBD. In der Hanfpflanze liegt der Wirkstoff CBD nicht von Haus aus in dieser Form vor. Viel mehr liegt das Gleichgewicht auf der Seite von CBDA, der CBD-Säure. Erst durch die Einwirkung von Hitze wird CBDA decarboxyliert und es entsteht der gewünschte Wirkstoff CBD. Das gleiche gilt übrigens auch für THC. Zuerst liegt die THC-Säure THCA vor, welche durch die Hitzeeinwirkung während des Rauchens in das berauschend wirkende THC durch Decarboxylierung umgewandelt wird.
Bevor du jetzt denkst, CBDA sei komplett nutzlos: Dem ist nicht so. Nach etwas Recherche würde ich sagen, es wirkt bei gewissen Wirkweisen weniger als CBD. CBDA ist jedoch weit weniger im Fokus der Forschung gewesen und erfüllt sicherlich auch seinen Zweck. Aktuell wird davon ausgegangen, dass es über eine entzündungshemmende Wirkung verfügt. Noch dazu bin ich überzeugt von dem Zusammenspiel von mehreren Substanzen. Einzelne Stoffe können ihre Wirkung oft nicht so gut entfalten wie in ihrer natürlichen Matrix in Gegenwart von etlichen anderen Substanzen. Es wird mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung haben.
Die Sensorik
Der CBD Hanftee zeigte eine wunderbar gelb-grünlich leuchtende Farbe der Tasse. Mir gefällt seine Farbe unglaublich gut.
Der Geruch des Tees war harzig. Geschmeckt hat er stark harzig und herb.
Die Wirkung von CBD
CBD kann verschiedenste positive Wirkungen auf den menschlichen Organismus haben. In kleinen Dosen hilft es bei der allgemeinen Gesunderhaltung unserers Körpers. Es wirkt antioxidativ und entzündungshemmend. Dank seiner neuroprotektiven Wirkung schützt es Nervenzellen und Nervenfasern. Es ist sogar ein wesentlich besseres neuroprotektives Antioxidationsmittel als beispielsweise Vitamin C und E und kann auch bei Problemen mit der Haut wie Akne helfen. CBD in kleineren Dosen wirkt stressmildernd, entspannend, gegen Nervosität und kann dadurch auch gut bei Schlafstörungen helfen.
In höheren Dosen kann CBD für die Behandlung von verschiedensten Leiden angewendet werden. Es wird in der Therapie bei psychiatrischen Beschwerden wie Schizophrenie und Demenz eingesetzt. Ebenfalls kann es bei Diabetes und dank seiner antiemetischen Wirkung gegen Übelkeit sowie Erbrechen verwendet werden. In Kombination mit anderen antiepileptischen Wirkstoffen wird es als Medikament gegen Epilepsie angewendet. Zusammen kombiniert mit THC hilft es bei der Behandlung von chronischen Schmerzen. Symptome die im Zuge von Spastizität auftreten, können zum Teil damit reduziert werden. Wie viele andere Substanzen ist CBD dank positiver Experimente in den Fokus der Krebsforschung gerückt und könnte in Zukunft auch im Kampf gegen Krebs eingesetzt werden.
Die Wirkweise von CBD auf den Menschen im Detail ist für einige Wirkungen bekannt, für andere noch nicht ganz geklärt. Die Wirkmechanismen sind relativ komplex, weshalb ich hier an dieser Stelle nicht darüber schreiben werde. Falls du doch mehr wissen möchtest, in den aufgelistesten Quellen am Ende des Beitrages findest du zwei Publikationen die zu CBD sehr ins Detail gehen. Sie behandeln auch negative Seiten von CBD, wenn über einen längeren Zeitraum eine viel zu hohe Dosis eingenommen wird.
Aber keine Panik, bei normalen Therapien wird diese Konzentration nicht erreicht. Bei gelegentlichen Genuss von CBD Hanftee noch viel weniger. Dazu benötigt es schon den isolierten Wirkstoff im Form eines hochkonzentrierten Präparates.
Mein Fazit zum CBD Hanftee
Der harzige und herbe Geschmack wird nicht jedem zusagen. Mir jedoch schmeckte der Tee sehr gut. Ich fand ihn angenehm wärmend und sehr nahrhaft. Noch besser wird er meiner Meinung nach zubereitet mit einem Schuss Milch. Diese nimmt dem außergewöhnlich einzigartigen Geschmack etwas seine Extreme und rundet ihn sanft ab. Die leichte Süße von der Laktose ist auch angenehm passend. Dadurch wird er noch einmal nährender und stellt für mich am Abend eine eigene kleine Mahlzeit dar. Dank der beruhigenden und entspannenden Wirkung von CBD eignet er sich auch gut als Abendtee vor dem Schlafengehen.
Ganz günstig ist der Tee mit fast 20 € pro 80 g Packung leider nicht. Irgendwie werde ich phasenweise das Gefühl nicht los, dass einige aus dem CBD Boom noch zusätzlich Extragewinn herausschlagen wollen. Oder ist der Ertrag so niedrig, der Anbau schwierig, die Ernte mühsam oder die ständige THC-Gehalt Testung so teuer? Das alles könnten Erklärungen für den doch, ungewohnt für Kräutertees, höheren Preis sein. Sei’s drum. Ich hoffe darauf, dass das Urteil der EU pro CBD Hanf ausfallen wird. Es wäre furchtbar schade um diesen ausgefallenen Tee!
Quellen
K. Iffland und F. Grotenhermen – An Update on Safety and Side Effects of Cannabidiol: A Review of Clinical Data and Relevant Animal Studies (2017), Cannabis and Cannabinoid Research, Vol. 2.1
M. A. Huestis et al. – Cannabidiol Adverse Effects and Toxicity (2019), Current Neuropharmacology, Vol. 17, 974-989
de.wikipedia.org/wiki/Cannabidiol aufgerufen am 25.10.2020
cbd-vital.de/magazin/cbd-allgemein/cbd-vorstufe-cbda aufgerufen am 26.10.2020
de.wikipedia.org/wiki/Decarboxylierung aufgerufen am 26.10.2020
