Vietnamesischer grüner Tee Teeblätter

Salziger Fish Hook Tee aus Vietnam

Vietnam ist aktuell hinter China, Indien, Kenia, Sri Lanka und der Türkei der sechstgrößte Teeproduzent der Welt. Trotz der hohen jährlichen Produktionsmenge würde ich vietnamesischen Tee eher zur Klasse der Minderheitentees und Tee-Exoten zählen. Ich selbst hatte zu meiner Schande bis jetzt auch noch keinen Tee aus diesem tollen südostasiatischen Land in meiner Teekanne gehabt. Dabei kann Vietnam schon auf mehr als 2000 Jahre Teegeschichte zurückblicken und gilt als eines der ältesten Teeanbaugebiete der Welt. Dieser Zustand war daher nicht mehr länger ertragbar und deswegen habe ich für diesen Beitrag den grünen Tee mit dem klingenden Namen Fish Hook aus Vietnam verkostet.

Der Tee stammt aus dem Dorf Tan Cuong. Es befindet sich nördlich von der Hauptstadt Hanoi in der Provinz Thai Nguyen. Es liegt auf etwa 30 m Meereshöhe. Weiter nördlich der Provinz wird es gebirgig und es gibt weitere größere Teeanbaugebiete. Früher wurden hier in dieser Region zu Zeiten der vietnamesischen Kaiser die kaiserlichen Grüntees produziert. Der berühmteste unter ihnen soll ebenso wie die Provinz Thai Nguyen geheißen haben. Viele Vietnamesen assoziieren deswegen noch heute den Namen Thai Nguyen mit grünem Tee.

Für diesen Tee wurden Blätter des Teekultivars Ta verwendet. Es ist ein vietnamesischer Kultivar, der über die Jahre entwickelt wurde um traditionellen vietnamesischen Tee herstellen zu können.

Die Rohware

Bestellt habe ich diesen grünen Tee beim britischen Online-Shop What-Cha. 50 g haben rund 7.41 € gekostet. Der Tee bestand aus ganzen und ein paar gebrochenen Blättern, Blattknospen waren auch enthalten. Die Teeblätter waren kunstvoll drahtig gerollt und sahen teilweise kleinen Angelhaken zum Verwechseln ähnlich.

Die Zubereitung des Fish Hook Tees

Im Rahmen meiner Verkostung habe ich 6 g des Tees in meine Glasteekanne eingewogen und mit einem Liter 75°C heißem Wiener Leitungswasser aufgegossen. Wie auf der Verpackung angegeben, ließ ich den Tee nur 30 Sekunden ziehen und goß ihn dann über ein Metallsieb in eine weitere Teekanne ab.

Der Fish Hook Tee während der Ziehzeit

Der Tee eignet sich auch gut für mehrere Aufgüsse in einer kleineren Teekanne. Ich selbst habe dazu eine kleinvolumige Teekanne etwa ein Viertel voll mit Tee befüllt und ihn mit kurzen Ziehzeiten von etwa 10-15 Sekunden bei 75°C getrunken. Insgesamt kam ich so auf rund 4-5 wohlschmeckende Aufgüsse.

Nach dem Aufguss ließ sich die Blattqualität des Tees noch besser beobachten.

Vietnamesischer Tee nach dem Aufguss
Die Teeblätter nach dem Aufguss

Wie schmeckt der Tee aus Vietnam?

Der fertig zubereitete Fish Hook Tee verströmte einen würzigen Geruch und hatte eine gelb grünliche Farbe der Tasse. Nach westlicher Art zubereitet in meiner großen Glaskanne schmeckte er intensiv, süßlich, salzig, algig und leicht herb.

Der erste Aufguss bei der asiatischen Zubereitung mit Mehrfachaufgüssen schmeckte intensiv, salzig und fischig. Ja fischig, ich wurde davon auch überrascht :-). Im Gedanken fühlte ich mich ans Meer versetzt. Mit steigender Anzahl der Aufgüsse rückte der Salz- und Fischgeschmack in den Hintergrund und Bitterkeit sowie eine leichte Süße traten in den Vordergrund.

Farbe der Tasse von Fish Hook
Die Farbe der Tasse des vietnamesischen Tees

Mein Fazit zu Fish Hook

Der Vietnam Fish Hook Green Tea von What-Cha ist auf verschiedenste Arten ein besonderer Tee und hat mich sehr überrascht. Die einzigartige Form der angelhakenartigen Blätter sieht finde ich persönlich witzig aus. Besonderes Augenmerk würde ich bei diesem Tee auch auf die für einen grünen Tee sehr kurze Ziehzeit legen. Die 30 Sekunden auf der Verpackung passen sehr gut für die westliche Zubereitung und sind für einen grünen Tee mit normalerweise rund 2 Minuten eher untypisch. Bei Mehrfachaufgüssen nach Gongfu Cha reichen finde ich schon 10 Sekunden pro Aufguss aus da er sehr geschmacksintensiv ist.

Zu guter Letzt möchte ich die zwei Gesichter des Tees festhalten. Ich fand es spannend, dass der Fish Hook Tee sich bei der westlichen Zubereitung anders zeigte, als bei der asiatischen mit mehreren Aufgüssen. Bis jetzt hatte ich noch keinen Tee verkostet, bei dem die Unterschiede so auffällig waren. Egal auf welche Weise zubereitet, zeigte er sich geschmacksintensiv.

All das macht diesen Tee interessant, spannend und vielseitig. Mir hat das Trinken viel Freude und Aha-Momente beschert. Daher gibt es von mir in der Bewertung vier von fünf möglichen Teekannen.