Teepflanze im Garten während des Winters

Ein paar Gedanken zum Klimawandel

Der Klimawandel ist mittlerweile nicht nur mehr Thema bei „Ökos und Hippies“ wie noch vor einigen Jahren. Mittlerweile ist das Thema omnipräsent in allen Medien vertreten und in jeder Gesellschaftsschicht angekommen. Sogar bei den letzten Nationalratswahlen 2019 in Österreich wurde der Klimawandel bei Diskussionsrunden von den Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten behandelt und hat denke ich nicht ganz unwesentlich zum Wahlerfolg der Grünen beigetragen.

Lange hat es gedauert, bis diesem Thema endlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In meinen Augen leider zu lange. Umkehrbar ist diese Entwicklung meiner Meinung nach nicht mehr, wir können uns höchstens noch bemühen, Schadensbegrenzung zu üben. Den Klimawandel aufzuhalten würde für uns bedeuten, zu verzichten. Wer möchte denn heutzutage zurückstecken und Bequemlichkeiten aufgeben? Ich sehe bei den Menschen in meinem Alltag eher eine Entwicklung in die genau andere Richtung. Es werden sündhaft teure PS-starke Autos mit hohem Verbrauch angeschafft, bestens funktionierende Smartphones nach einem Jahr gegen ein neues Modell ausgetauscht, dreimal am Tag Fleisch gegessen, haufenweise günstige Kleidung angeschafft die nach dreimal tragen und waschen neu gekauft werden muss, der Kühlschrank mit Lebensmittel aus Aktionen vollgeräumt die dann teilweise noch vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums aus Sorge vor Verderb weggeschmissen werden und alle paar Monate geht es mit dem Billigflieger über das Wochenende in eine andere Stadt.

Zusätzlich werden uns dazu noch Lösungen wie Energiesparlampen und Elektroautos als schmackhaft verkauft. Wir werden zum Umstieg und neuerlichen Konsum im Namen des Klimawandels aufgerufen. Ich persönlich halte beide Entwicklungen für höchst fraglich. Der Energieverbrauch bzw. Wirkungsgrad von Energiesparlampen ist in der Tat toll und besser als bei den altmodischen Glühbirnen, bei denen die meisten Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird. Was mich jedoch bei den ganzen Bilanzen stark stört ist der Fakt, dass nie die Energiekosten für die Produktion und Entsorgung miteingerechnet werden. Die Haltbarkeit von Elektroautos und deren Batterien spielt auch eine große Rolle und sollte miteingerechnet werden. Leider wird bei Bilanzen nie der gesamte Prozess betrachtet und miteinberechnet. Ich finde, nur diese Werte sollten miteinander verglichen werden, nicht nur der Energieverbrauch während der Verwendung.

In der Politik traut sich keiner die oben erwähnten Punkte ernsthaft anzugehen. Zu groß ist die Chance, von den Menschen in Form von Stimmenverlust bestraft zu werden. Zusätzlich dazu ist Österreich global gesehen ein relativ kleines Land mit wenigen Einwohnern. Spannend ist für mich eher zu beobachten, wohin sich China, Indien und Afrika hin entwickeln. China und Indien verfügen jetzt schon über eine große Bevölkerung, die langsam aber doch aufsteigt und sich einen besseren Lebensstil leisten kann und möchte. Afrika steht laut mehreren Prognosen vor einem rasanten Bevölkerungswachstum und Länder wie z.B. Nigeria werden massiv wachsen. Wer sind wir, dass wir jetzt diesen Menschen, die gerne genauso verschwenderisch und bequem wie wir in der westlichen Welt seit Jahrzehnten leben wollen, dieses Recht dazu nun absprechen wollen?

Trotz all dieser Entwicklungen kann jeder von uns viel bewegen. Mehr als wir glauben. Ich persönlich versuche nicht nur die negativen Seiten des Klimawandels zu sehen, ich suche auch nach positiven.

Der Klimawandel als Chance

Der vom Menschen beschleunigte Klimawandel lässt sich meiner Meinung nach nicht leugnen. Von der permanenten Panikmache und Beeinflussung der Bevölkerung durch täglich ausgemalte Weltuntergangsszenarien halte ich jedoch auch nichts. Dies bringt uns als Menschen nicht weiter, lässt uns immer mehr entzweien und schränkt das geistige Wohlbefinden im alltäglichen Leben ein. Für mich bedeutet der Klimawandel keinen Weltuntergang, sondern eine Verschiebung von Gleichgewichten. Dies geht natürlich einher mit Veränderungen und Anpassungen, die jedoch die meisten Menschen nicht wahrhaben wollen. Jeder der in Österreich aufgewachsen ist oder hier seit längerer Zeit wohnt wird diese Sprüche kennen: „Das war schon immer so und wird auch immer so sein“. Ich teile diese Ansicht nicht. Sie steht für mich für ein großes Problem, dass tief verankert in unserem Bewusstsein von Generation zu Generation unreflektiert weitergegeben wird. Als naturwissenschaftlicher und an Forschung interessierter Mensch gehört für mich permanentes Hinterfragen von bestehenden Strukturen einfach dazu. Was jedoch im Umkehrschluss nicht bedeuten soll, dass alles Alte und Überlieferte schlecht ist.

Die Anpassungsfähigkeit des Menschen an verschiedenste Bedingungen im Leben hat unserer Spezies erst das überleben gesichert. Ich möchte mit meinem Teeprojekt aufzeigen, dass der Klimawandel auch als Chance für etwas Neues und Verbesserungen sein kann.

Die Rolle von Politik und Medien

Stören tut mich persönlich die Berichterstattung der Medien. Überall wird den kleinen Leuten einsuggeriert und Schuldgefühle erzeugt, dass sie sich zurücknehmen sollen und schuld am Klimawandel sind. Natürlich hat jeder von uns in der westlichen Welt seinen persönlichen Anteil daran – zur Verantwortung gezogen werden sollte aber in erster Linie die Politik, welche die Rahmenbedingungen gesetzt hat, die unser bequemes, verschwenderisches und konsumorientiertes Leben geschaffen hat. Damit möchte ich aber keineswegs die Verantwortung von uns einzelnen Menschen als Individuum abgeben, jeder von uns kann sich bei der Nase nehmen und etwas ändern! Spannend wird auch der Aufstieg der indischen, chinesischen und afrikanischen Bevölkerung. Der Großteil dieser Menschen kommt erst langsam vom Lebensstandard her dorthin, wo wir in Europa schon lange sind. Und jetzt auf einmal zeigen in der westlichen Welt die Politikerinnen und Politiker auf und wollen diesen Menschen den Aufstieg im Namen des Klimawandels verbieten, obwohl wir selbst schon jahrzehntelang massiv über unsere eigenen Verhältnisse leben. Der Klimawandel an sich ist schon komplex genug und jetzt gerade wo ich diese Zeilen schreibe merke ich auch, dass es so viele unterschiedliche Aspekte und Perspektiven gibt, dass es für mich schwer fassbar und überschaubar ist. Ein heikles und schwieriges Thema, dass mit vielen Emotionen beladen ist.

Klimawandel im Waldviertel

Kennst du schon die Reportage: Am Schauplatz – Wenn der Wald stirbt? Der Borkenkäfer vermehrt sich dank steigender Temperaturen gut und kann die von der Trockenheit geschwächten Fichtenwälder gut angreifen. Ich selbst war 2019 öfters im Rahmen eines Teesommelierkurses im Waldviertel und konnte von einem Hügel aus selbst die befallenen braunen Stellen in umliegenden Wäldern gut erkennen. Anhand der Situation im Waldviertel lässt sich der Einfluss des Klimawandels bei uns in Österreich gerade (traurigerweise) wunderbar beobachten. Es wird sich zeigen, wie anpassungsfähig und änderungsfreudig die Menschen dort sind und was sich die Gegend einfallen lassen wird. Auch wenn es in der Region gerade noch zu kalt zum Teeanbau ist, wer sagt denn nicht, dass das Waldviertel in gut 50 Jahren das Teeviertel sein und weltberühmt für seinen Tee sein kann? Oder statt durch Fichtenwälder wird dann eben durch Bananenplantagen spaziert. Auch wenn dies aktuell alles noch Fiktion und Spinnereien in meinen Kopf sind, möchte ich damit einfach nur eine neue Denkweise aufzeigen und zum Vorausdenken animieren. Ganz im Sinne von „Gleichstand ist Stillstand“. Österreich darf nicht nach unten hin durchgereicht und der Anschluss verpasst werden.

Ist der Klimawandel aufhaltbar?

Das ist eigentlich die Kernfrage der ganzen Angelegenheit. Meine Meinung dazu ist, dass der Klimawandel nicht mehr aufhaltbar ist. Für mich stellen sich eigentlich nur mehr die zwei Fragen: Wie schlimm werden sich die Umweltbedingungen bei z.B. +6°C wirklich ändern und wie werden wir Menschen damit umzugehen wissen.

Und du?

Was denkst du über den Klimawandel? Noch zu retten oder alles verloren? Ich höre mir auch gerne die Ansichten und Meinungen von anderen Menschen an und würde mich über deine Nachricht sehr freuen. Unter den Punkt Kontakt findest du meine aktuelle Mailadresse.