Teesamen aus North Carolina

Die neuen Teesamen sind da!

Im Frühjahr 2019 nach meiner Reise nach Sri Lanka beschloss ich, ich will in Wien Tee anbauen. Also bestellte ich mir 100 Samen einer winterfesten Sorte und probierte herum. Dieses erste Experiment war so erfolgreich, dass ich aus 94 guten Samen insgesamt mehr als 87 Pflanzen ziehen konnte. Leider habe ich seit der Heizperiode jede Menge Teepflanzen verloren, sie sterben gerade wie die Fliegen. Wenn ich Pech habe, bleibt bis zum Frühjahr 2020 keine einzige über.

Aus diesem Grund habe ich neue Teesamen von Camellia Forest Nursery aus North Carolina geordert. 100 Teesamen der Sorte „Sochi“ von Teepflanzen die ursprünglich aus Russland kommen und 50 Teesamen der Sorte „Rosea“. Die Rosea-Samen sind etwas ganz besonderes und beinhalten mit viel Glück die Chance auf echte Teepflanzen mit roten Pigmenten. Angeblich liefert diese Sorte auch einen ganz speziellen Tee. Die Chancen darauf sind gering, da das Gen leider rezessiv ist. Von 100 Samen bekommen vielleicht 1-2 dieses Merkmal vererbt. Die Hoffnung stirbt zuletzt und ich baue auf mein Glück!

Vorbereitungen vor dem Einsetzen

Die Samen wurden in Plastiksackerl verpackt geliefert. In jedem Sackerl befand sich ein angefeuchtetes Küchenrollentuch, damit die Teesamen während des Transportes nicht austrocknen würden.

Die Teesamen nach dem langen Weg über den Atlantik. Ein paar schimmelten äußerlich auf der Schale schon, aber alles halb so wild

Obwohl das Ziehen der Samen damals mit nur 24 h einlegen in Wasser und anziehen in Töpfen mit Plexiglasabdeckung super funktionierte, entschied ich mich dafür, dieses Mal ein paar Sachen anders und damit die Handhabung einfacher zu machen. Hoffentlich klappt es so genauso gut wie damals. Falls nicht, habe ich wieder eine wichtige Erkenntnis gewonnen was funktioniert und was nicht.

Die Teesamen legte ich dieses Mal für etwa 48 h lang in lauwarmes Leitungswasser ein. Dies dient dazu, dass die Samen sich gut mit Wasser ansaugen und bei einigen sogar die Samenhülle aufspringt. Dadurch sind die Samen optimal für das Einsetzen vorbereitet und es sollten mehr Teesamen keimen. Angeblich kannst du auch die Teesamenhülle mit einem Schleifpapier aufrauen. Dadurch wird sie an einer Stelle dünner und kann leichter aufgehen. Vielleicht probiere ich diese Methode beim nächsten Mal aus.

Die Teesamen wurden vor dem Einsetzen in die Erde für zwei Tage in lauwarmes Wasser eingelegt

Legst du die Teesamen in Wasser ein, sinken die meisten davon ab und einige treiben oben auf. Die sinkenden heißen „Sinker“ und die auftreibenden „floater“. Die absinkenden Teesamen verfügen über eine höhere Dichte als Wasser und sind ein erstes Indiz dafür, ob der Samen noch in Ordnung ist oder nicht. Floater haben eine viel niedrigere Erfolgsrate zu keimen, bei mir ist im Frühjahr 2019 kein einziger Teesamen etwas geworden. Von den Sinkern dagegen fast jeder.

Das Einsetzen der Teesamen

Nach dem Quellen für 48 h in lauwarmen Wasser habe ich die Samen in Bio-Anzuchterde eingesetzt. Die Pflanzenanzuchterde habe ich beim Starkl in Vösendorf gekauft. Sie ist eher gröber und enthält große Faserstücke, die die Erde relativ locker und luftdurchlässig machen. Anstatt vieler kleiner Töpfe auf einer großen Tasse habe ich dieses Mal zwei kleine Zimmergewächshäuser verwendet. Diese sind leicht verstellbar und mit der Plastikhaube darüber lässt sich auch gut ein feuchtes Klima schaffen.

Die Samen legte ich dann auf die Erde auf und grub sie einzeln langsam ein. Sie müssen nur mit ganz wenig Erde bedeckt sein, am besten hauchdünn.

Die Teesamen wurden behutsam in die Erde eingegraben
Am Ende waren die Plastikschüsseln leer und alle Teesamen mit Erde bedeckt

Danach nahm ich eine Sprühflasche und befeuchtete die Erde gründlich. Ziel ist es generell, die Erde immer feucht zu halten und im Zimmergewächshaus konstant eine hohe Luftfeuchtigkeit zu haben. Jedoch darf die Erde nicht nass sein und die Lüftungsvorrichtungen des Deckels müssen offen sein, damit ja nichts zu schimmeln beginnt.

150 Teesamen auf insgesamt zwei kleine Zimmergewächshäuser aufgeteilt, Lüftungsöffnungen oben und auf der Seite offen um Schimmel zu vermeiden

Einmal am Tag nehme ich die Deckel der Zimmergewächshäuser ab und kontrolliere, ob die Erde noch genügend feucht ist. Falls nicht, sprühe ich mit der Sprühflasche wieder nach.

Laut beigelegtem Zettel von Camellia Forest Nursery funktioniert die Keimung zwischen 5°C und 27°C am besten. Die eingesetzten Teesamen lagere ich gerade trotzdem eher an der oberen Grenze bei 23°C, da dies die Keimung der Samen beschleunigt.

Spannend bleibt es auf alle Fälle: Werden die Samen keimen? Wie viele werden aufgehen? Wie wirkt sich der veränderte Ansatz aus? Und falls Rosea Samen aufgehen, wird eine Pflanze davon über rote Farbpigmente verfügen? Ab jetzt heißt es abwarten und Tee trinken!