Drachenbrunnentee

Long Jing, der legendäre Drachenbrunnentee

Aus der Umgebung des chinesischen Ortes Longjing entstammt der gleichnamige Tee Long Jing. Der Ort befindet sich in der Nähe der neun Millionen Einwohner Stadt Hangzhou in der Provinz Zhejiang. Wien ist ein Dorf dagegen.

Long Jing oder auch Lung Ching genannt, bedeutet übersetzt so viel wie Drachenbrunnen oder Drachenquelle. Der Tee gehört der Liste der 10 berühmten chinesischen Tees an. Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden, wobei mir die von dem Kaiser, der sich die Teeblätter in den Ärmel steckte und dadurch die Blätter ihre flache Form bekamen, am besten gefällt.

Neben seinem außergewöhnlichen Geschmack zeichnet sich der Tee durch seine besondere Blattform aus. Nein, heutzutage drückt der Kaiser die Blätter in seinem Ärmel nicht mehr persönlich flach. Schön wäre es und ich würde es ziemlich witzig finden aber heute passiert das Formen der Blätter während der Verarbeitung. Die Blätter werden geerntet und um die Oxidation zu verhindern umgehend in großen Woks geröstet. Während des Röstens drückt der/die Teemeister*in die Blätter mit der Hand gegen die Pfannenwand, was schlussendlich zu ihrer platt gedrückten Erscheinung führt.

Die Rohware

Bestellt habe ich den Tee bei dem britischen Teeshop Mei Leaf. Der Long Jing wird dort unter dem klingenden Namen Imperial Green geführt. 40 g haben £ 12.95 gekostet, was umgerechnet etwa 14.50 € entspricht.

Bei der Begutachtung der Rohware kam die wunderbar flachgedrückte Form der Blätter besonders gut heraus. Der Tee bestand zum großen Teil aus zarten Blattspitzen und ab und zu waren noch ein oder zwei weitere Blätter an der Knospe dran.

Long Jing grüner Tee aus China
Der Drachenbrunnentee vor dem Aufguss

Die Zubereitung von Long Jing

Der Drachenbrunnentee eignet sich hervorragend für mehrere Aufgüsse. So holst du am meisten aus diesem besonderen Tee heraus. Laut Verpackung werden dazu etwa 3.5 g Tee mit 100 mL 80°C heißem Wasser für 15 Sekunden ziehen gelassen. Für jeden weiteren Aufguss erhöht sich die Ziehzeit um zusätzliche 5 Sekunden. Aufgießen kannst du so lange, bis dir der Geschmack nicht mehr zusagt. Mindestens 5 Aufgüsse sollten drinnen sein.

Für meine Verkostung und für die Videoaufnahme entschied ich mich für die westliche Zubereitungsart. Dazu habe ich 6 g Tee in meine Teekanne eingewogen und mit 1 L 80°C heißem Wiener Leitungswasser aufgegossen und 2 Minuten ziehen lassen. Danach habe ich den Tee über ein Metallsieb in eine weitere Teekanne abgegossen. Laut Mei Leaf kannst du den Tee bei dieser Zubereitungsmethode auch ein zweites Mal aufgießen mit einer Ziehzeit von 60 Sekunden.

So cool der Name des Tees ist, so unspektakulär ist sein Aufgussverhalten

Die Sensorik

Der Long Jing lieferte eine wunderbar gelbe Farbe der Tasse.

Eine Tasse Long Jing Tee aus China
Die Farbe der Tasse des Drachenbrunnentess

Der Geruch war herrlich grasig grün. Der Tee hatte ebenfalls angenehm grün grasige Aromen und schmeckte zusätzlich wunderbar mild, leicht fruchtig und ein klein wenig süß. Keine Spur herb.

Drachenbrunnentee nach dem Aufguss
Die Blätter nach dem Aufguss

Mein Fazit zum Long Jing

Der Tee hat es mir angetan. Nicht nur der Name ist toll und die Form der Blätter etwas Besonderes. Der Drachenbrunnentee konnte mich auch geschmacklich vollends überzeugen. Vor allem die Tatsache, dass trotz der relativ hohen Zubereitungstemperatur keine Herbe wahrnehmbar war, überraschte mich sehr. Hoch qualitativer grüner Tee schmeckt eben nicht herb. Falls du einen besonderen Tee mit feinen grasigen Aromen und leicht süßlichem fruchtigen Geschmack suchst, kann ich dir den Long Jing ans Herz legen. Eine klare Empfehlung von mir, probiere ihn doch selbst aus!