Zistrosentee in der Detailaufnahme

Wie schmeckt und wirkt Zistrosentee?

Vor einiger Zeit bekam ich eine freundliche E-Mail von einer Leserin meines Teeblogs. In dieser Nachricht wurde ich nach Zistrosentee gefragt. Ich selbst kannte ihn noch nicht und somit war klar, ich möchte ihn probieren und einen Beitrag darüber schreiben. Danke für die Anregung, dieser Beitrag soll meiner Leserin gewidmet sein!

Cistus incanus

Für Zistrosentee wird die Art Cistus incanus von den Zistrosengewächsen verwendet. Pflanzen der Gattung Cistus sind bekannt dafür in der Mediterranen Gegend auf kargem und eher nährstoffarmen Boden zu wachsen. Zistrosen benötigen für ein gutes Wachstum viel Wärme und Licht. Cistus incanus wächst in der Form eines Strauches und kann eine Höhe von etwa einem Meter erreichen. Die Blüten sehen zerknittert aus und verfügen über eine wunderschöne rosa bis lila Farbe.

Pflanzen der Gattung Cistus gelten in der traditionellen Volksmedizin als wahres Wundermittel. Kein Wunder also, das Cistus incanus als Heilpflanze anerkannt ist. Von einer antientzündlichen bis hin zu einer antimikrobiellen und antiviralen Wirkung verfügt sie über ein breit gefächertes Wirkungsspektrum. Auf die Wirkung von Zistrosentee gehe ich später im Laufe dieses Beitrages noch genauer ein.

Die Rohware

Zistrosentee kannst du bei der Drogeriekette dm recht günstig und bequem als Cistus Tee im Teebeutel kaufen. Falls du offenen Tee so wie ich bevorzugst, bekommst du ihn in der Apotheke oder in Reformhäusern. Ich habe meinen Tee in der Apotheke bestellen müssen, da er nicht lagernd war. Ich hatte die Wahl zwischen 200 g konventionellen Tee um 14,90 € und 250 g biologisch angebauten Tee um 33 €. Normal bin ich ein Bio-Fan, aber nachdem ich nicht wusste, wie gut mir Zistrosentee schmecken würde, habe ich mich für die günstigere Variante entschieden.

Zum Glück habe ich den Tee noch vor der Coronavirus-Krise bei der Apotheke St. Anna in Meidling bestellt. Lange musste ich darauf nicht warten, der Zistrosentee war am Folgetag ab 16:30 abholbereit.

Bei der Begutachtung des Tees vor dem Aufguss konnte ich sehen, dass der Tee hauptsächlich aus zerkleinerten Blättern und wenigen, kleinen, weißen, pelzigen Blütenknospen bestand.

Zistrosentee vor dem Aufguss
Der Zistrosentee bestand aus Blättern und Blüten

Die Zubereitung von Zistrosentee

Für die Zubereitung hielt ich mich an die Anleitung auf der Verpackung. Ich wog 12 g in eine Teekanne ein und übergoss ihn mit 1 L kochendem Wiener Leitungswasser. Den Zistrosentee ließ ich dann 5 Minuten lang ziehen. Am Ende der Ziehzeit goss ich den Tee über ein Metallsieb in eine andere Teekanne ab.

Zistrosentee während der Ziehzeit
Der Zistrosentee während der Ziehzeit

Die Sensorik

Die Farbe der Tasse des Tees ging in das Dunkelorange bis Hellbraune.

Farbe der Tasse von Zistrosentee
Die Farbe der Tasse von Zistrosentee

Vom Geschmack her war der Zistrosentee herb, harzig, den Gaumen belegend. Ich fand auch, dass er etwas nach Balsamico schmeckte. Der Tee zeigte auf seiner Oberfläche Schlieren und hinterließ am Rand der weißen Teetasse Flecken. Ich denke, diese sind auf den hohen Gerbstoffgehalt zurück zu führen.

Die Wirkung von Zistrosentee

Zistrosentee werden zurecht viele verschiedenste Wirkungen nachgesagt. Als Hauptwirkstoff gilt der hohe Gehalt an verschiedenen phenolischen Substanzen. Der Tee kann wie folgt wirken:

  • Antiviral: In Mäusen konnte gezeigt werden, dass wässrige Extrakte von Cistus incanus gegen Influenza-Viren wirken. Weiters hat ein spezielles Extrakt gezeigt, welches aus Pflanzen der Gattung Cistus gewonnen wurde, dass es Viren erschweren kann, Körperzellen zu befallen.
  • Antibakteriell: Zistrosentee hat gezeigt, dass er sogar als antibakterielle Mundspülung zu verwenden ist. Er kann die Anzahl an Bakterien in der Mundhöhle verringern und erschwert den Bakterien die Anhaftung im Mundraum. Der Ausbildung von Biofilmen und dadurch verursachte Krankheiten kann dadurch vorgebeugt werden.
  • Antioxidative Wirkung: Aufgrund der hohen Konzentration an phenolischen Substanzen kann Zistrosentee unsere Zellen auch vor oxidativem Stress schützen. Er kann dadurch die Risiken erniedrigen, dass sich Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. Alzheimer oder Parkinson entwickeln.

Zusätzlich dazu kann Zistrosentee auch für Bäder und Umschläge verwendet werden. Bei dieser Anwendung kann er die Symptome von Hautkrankheiten und Juckreiz lindern. Der Tee soll auch bei Magen-Darm-Problemen helfen können, indem er die Oberfläche unseres Darmes schützt.

Bei all diesen möglichen Wirkungen und Anwendungen ist es für mich nicht mehr verwunderlich, warum die Zistrosen in der traditionellen Volksmedizin als Heilpflanze gilt.

Mein Fazit

Vom Geschmack her war der Zistrosentee eher nichts für mich. Ich mag von Haus aus schon keinen Balsamico und wenn dann ein Tee mit einem ähnlichen Geschmack daher kommt, hat er bei mir keinen einfachen Stand. Lasse ich den Geschmack bei Seite, ist das Wirkungsspektrum der Zistrose sehr beachtlich. Dieser Tee und ich werden zwar keine engen Freunde mehr, aber ich werde es so wie beim Rosenwurztee handhaben und auch den Zistrosentee ab und zu zubereiten. Neben Genuss steht Tee für mich auch für Leben und Gesundheit. Von dieser Sichtweise her betrachtet hat er sich auf alle Fälle einen Platz in meiner Teekanne verdient.

Literatur

P. Riehle et al.: Phenolic compounds in Cistus incanus herbal infusions — Antioxidant capacity and thermal stability during the brewing process (2012), Food Research International

medmix.at/cistrose-fuer-die-atemwege/ aufgerufen am 31.03.2020

sn.at/service/die-wirkung-von-cistus-incanus-3672673 aufgerufen am 31.03.2020

saint-charles.eu/cistustee-wirkung-anwendung-tee/ aufgerufen am 31.03.2020