Indischer Oolong aus Darjeeling

Honey – Ein Second Flush Oolong aus Darjeeling

Der indische Distrikt Darjeeling im Nordosten Indiens ist weltweit berühmt für seinen Schwarztee. Der Tee der ersten Ernte (First Flush) ist besonders mild, fein sowie blumig und ist daher oft ab Anfang Mai jedes Jahres als Flugtee erhältlich. Teeliebhaber*innen weltweit sehnen sich jedes Jahr nach diesem Zeitpunkt und freuen sich auf diesen besonderen Tee.

Was oft ein bisschen untergeht: In der Region werden auch noch andere Teearten wie weißer Tee, gelber Tee, grüner Tee und Oolong hergestellt. Einen dieser eher unbekannten Tees habe ich zu Weihnachten bekommen und möchte ihn dir gerne vorstellen: Den Second Flush Oolong „Honey“ von der Teeplantage Rohini Tea Garden.

Wie es der Name schon verrät, stammen die Teeblätter aus der zweiten Ernte (Second Flush). Normal wäre die Erntezeit dafür von Anfang Juni bis Anfang Juli, laut Teeshop wurde für diesen Tee jedoch sehr früh bereits im Mai 2020 geerntet. Zu diesem Zeitpunkt tummeln sich auf den Teeplantagen die meisten Insekten, die Insektenaktivität ist auf ihrem Jahreshöchststand. Sie knabbern die Teeblätter an und beschädigen sie. Dies ist jedoch kein Grund um in Panik zu verfallen und die bösen Insekten zu verteufeln, sondern ein absolut erwünschter Vorgang.

Der Insektenfraß bewirkt für diesen Tee zwei essentielle Sachen. Zum einen oxidiert der Tee schon vor der Ernte leicht und sorgt so für die Ausbildung von Aromen, die geschmacklich an die eines First Flush Darjeelings erinnern. Zum anderen reagieren die Teepflanzen auf den Schaden an ihren Blättern und ändern ihren Metabolismus. Das bewirkt eine zusätzlich ausgeprägte Süße im fertigen Tee. Zusammen mit der speziellen Handhabung im Prozess der Teeherstellung entsteht schlussendlich dieser außergewöhnliche Tee-Exot.

Die Rohware

Gekauft habe ich den Tee bei What-Cha, einem Online-Teeshop aus England. 50 g haben umgerechnet rund 9.26 € gekostet. Der Tee bestand aus vielen Knospen, Blättern, Blattbruchstücken und einem kleinen Stängelanteil.

Die Zubereitung von indischem Oolong

Für die Zubereitung des indischen Oolongs nach westlicher Art habe ich 12 g Tee in meine Teekanne eingewogen und mit 1 L 85°C heißem Wiener Leitungswasser aufgegossen. Den Tee habe ich dann 3 Minuten lang ziehen lassen und nach Ablauf der Ziehzeit über ein Metallsieb in eine zweite Teekanne abgegossen.

Natürlich kann auch dieser Tee im Gong Fu-Stil mit mehreren Aufgüssen zubereitet werden. Dazu habe ich meine kleine Teekanne (~ 125 mL Volumen) etwa ein Drittel voll mit Tee befüllt und dann mit 85°C heißem Wasser aufgegossen. Den ersten Aufguss ließ ich rund 60 Sekunden lang ziehen, alle weiteren rund 45 Sekunden. Ich kam so mit dem indischen Ooolong auf vier gute Aufgüsse, der fünfte hatte bereits relativ wenig Geschmack.

Nach dem Aufguss schaue ich mir immer gerne auch den Tee nochmals genauer an. Dadurch das die Blätter sich mit Wasser angesogen und entfaltet haben, kommt die Zusammensetzung des Tees noch besser hervor.

Darjeeling Second Flush Oolong nach dem Aufguss
Die Teeblätter nach dem Aufguss

Wie schmeckt Oolong aus Indien?

Der Tee hatte eine dunkelgelbe Farbe der Tasse, die auch leicht in das Orange bzw. Hellbraune ging. Der Geruch war blumig, ähnlich wie bei einem First Flush Darjeeling. So wie dieser zeigte er sich interessanterweise auch im Geschmack. Er schmeckte ähnlich blumig wie ein First Flush Darjeeling, jedoch weniger intensiv als sein Schwarzteeverwandter. Zusätzlich dazu war eine schwach ausgeprägte Süße vorhanden und im Hintergrund Fruchtgeschmack wahrnehmbar. Laut dem Namen des Tees soll er auch über Aromen von Honig verfügen, welche ich persönlich nicht erschmecken konnte. Auch fehlte dem Tee die für Oolongs typisch ölige/cremige Textur.

Farbe der Tasse von indischem Oolong Tee aus Darjeeling
Farbe der Tasse des Second Flush Oolongs aus Darjeeling

Mein Fazit

Auch dieser Tee aus meiner Exotenreihe von What-Cha schmeckte mir gut. Am beeindruckendsten finde ich die Tatsache, dass ein Second Flush Darjeeling Oolong geschmacklich sehr nahe an einen First Flush Darjeeling Flugtee herankommt. Dieses Kunststück muss dir als Teeproduzent auch erst einmal gelingen.